Kenntnisse von jagdlichem Brauchtum und der damit verbunden Waidgerechtigkeit sind für jeden Jäger die Voraussetzung für ein verantwortungsvolles „ Jagen“. Aber was ist eigentlich „Jagen“?
Aus fehlender Kenntnis wird von außenstehenden Personen die Jagd oft lediglich mit dem Erlegen von Wild in Verbindung gebracht. Jedoch ist dieses deutlich zu kurz gegriffen!
Jagdliches Brauchtum ist ein wesentlicher Bestandteil der Jagd. Er umfasst Begriffe wie Waidgerechtigkeit, Hege, Schaffung und Erhaltung von Lebensräumen, Wildschutz, Gefahrenabwehr für Wild und vieles mehr. Auch der Umgang der Jäger untereinander, der Umgang mit der nicht jagenden Bevölkerung wird heute als Bestandteil des Brauchtums der Jäger angesehen.
Der §1 des Bundesjagdgesetzes beschreibt wesentliches sehr anschaulich. Hierin heißt es unter Anderen im
Absatz (1)
Das Jagdrecht ist die ausschließliche Befugnis, auf einem bestimmten Gebiet wildlebende Tiere, die dem Jagdrecht unterliegen, (Wild) zu hegen, auf sie die Jagd auszuüben und sie sich anzueignen. Mit dem Jagdrecht ist die Pflicht zur Hege verbunden.
Absatz (2)
Die Hege hat zum Ziel die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen; … Die Hege muss so durchgeführt werden, dass Beeinträchtigungen einer ordnungsgemäßen land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzung, insbesondere Wildschäden, möglichst vermieden werden.
Absatz (3)
Bei der Ausübung der Jagd sind die allgemein anerkannten Grundsätze deutscher Weidgerechtigkeit zu beachten.
Eine besondere Außenwirkung hat das Jagdhornblasen. Es werden überlieferte Jagdsignale mit dem Fürst-Pless- und dem Parforce-Horn bei der Jagdausübung geblasen. Hierbei spiegelt jedes Jagdsignal eine jagdliche Situation wider. Jäger sprechen von den sogenannten Jagdleitsignalen.
Des Weiteren gibt es die Wild- bzw. Totsignale. Diese werden aus Respekt und Würde an einem erlegten Stück Wild dargebracht.
Leider finden Jagdleitsignale im Handyzeitalter eine immer mehr untergeordnete Bedeutung. Aber das erlegte Wild nicht waidgerecht versorgt und verblasen wird, sollte die absolute Ausnahme sein.
Es finden regelmäßig Bläserwettstreite auf Bundes- Landes- und Kreisebene statt. Somit bleibt dieses schöne Brauchtum auch morgen noch lebendig.